
Einer der kompliziertesten Fragen muss man sich in Lorcana gleich zu Beginn eines Matches stellen. Wieviele Karten mische ich zurück in mein Deck und ziehe ich neu nach. Der Mulligan kann ein Spiel maßgeblich positiv, aber auch negativ beeinflussen. Und ich rede hier nicht von solchen Starthänden, die selbst Anfänger ohne mit der Wimper zu zucken einschätzen können. Sind entweder keinerlei tintbare Karten oder zufälligerweise die bestmögliche Starthand gezogen, findet denke ich jeder die richtige Antwort auf diese Frage.
Doch wie sieht es aus mit mittelstarken Händen? Macht es einen Unterschied, wenn ihr wisst welches Deck euer Gegner spielt oder nicht? Ich hoffe auf die zweite Frage kann jeder von euch mit gutem Gewissen mit "Ja" antworten, denn es gibt nur ganz weniger Decks - und das sind i.d.R. OTK Combodecks - bei denen nahezu egal ist, was der Gegner macht. Fangen wir mit ein paar Beispielen an, bevor wir tiefer in die Materie eintauchen:

Fangen wir mit dem Deck an, dass wir letzte Woche gemeinsam gebaut haben. Dreamborn gibt uns hier den Luxus Probestarthände zu simulieren. Ich möchte euch an dieser Stelle einmal challengen zu überlegen, wie euer Mulligan aussehen würde. Wir befinden uns on the Draw und wissen nicht gegen welches Deck wir spielen. Auf geht's - entscheiden!
Ich halte 4 Karten, und ihr? Vom Grundsatz her ist es erstmal nett keine nicht tintbaren Karten zu sehen. Ich halte in diesem Fall Mr. Smee, den Fuchs, Herz aus Stahl und Kater Karlo. Wir sind on the Draw und wissen nicht gegen welches Deck wir spielen. Sollten wir gegen ein Aggrodeck spielen könnte ein Turn 2 Mr. Smee uns schon sehr weit zurückwerfen, wenn wir das Board gar nicht contesten können. Also müssen wir nach 1-Drops suchen. Die Kombo aus Mr. Smee und Fuchs auf der anderen Seite stellt eine sehr gute Möglichkeit dar Valuetrades zu machen, von daher stehen wir auch nicht komplett schlecht gegen Aggro dar. Die Riesenkobra ist eine schlechte Karte gegen alle Stahlmatchups (wir wissen ja nicht was uns erwartet). Gegen grün/lila, grün/gelb, grün/blau könnte man die Kobra wunderbar halten, aber in einem ungewissen Matchup ist das zu riskant. Die Bibliothek ist in diesem Deck eher ein Finish/Longgame Tool als early Cardvalue (insbesondere ohne 1-Drops auf der Hand), daher kann die auch erstmal weg. Elsa ist mit 5-Cost auch relativ clunky und ich würde eher die Chancen erhöhen mehr early pressure zu ziehen. Kater Karlo kann gegen Stahlmatchups der perfekte T3 Drop sein (gefolgt von Herz aus Stahl) oder in der Tinte enden. Stimmt ihr zu, oder habt ihr euch anders entschieden - kommentiert gerne. Werfen wir mal einen Blick in einen anderen Decktyp (bitte wieder pausieren und entscheiden, diesmal on the play gegene in unbekanntes Deck):

Eine wie ich finde wirklich spannende Hand. Ich glaube man kann hier einen Punkt machen für verschiedene Mulligans. Ich würde mich dafür entscheiden erneut 4 Karten zu halten. Ein "Entwickle dein Gehirn", falls kein Pawpsickle nachgezogen wird, ist ein akzeptables Turn 1 Play, nicht ideal, aber auch nicht katastrophal. Ramp auf 2 ist mit Tipo auch erfüllt und reiht sich perfekt vor einem "Ich bin bereit" Turn 3 ein (außer man zieht bis dahin eine Gramma Tala oder einen Goofy). Als vierte Karte würfe ich den Halbhai halten, da er zum einen eine Wincondition darstellt, zum anderen mit dem vorhandenen Ramp bereits ab Turn 4 auf dem Board Druck aufbauen kann. Sisu, Held von allen und das 2. Entwickle dein Gehirn würde bei mir zurück gehen. Schauen wir uns noch ein drittes Beispiel an - diesmal gegen Grün/Lila Tempo on the Draw. - Ihr seid dran!

So verlockend es auch ist die Hand möglicherweise komplett zu halten, um alles an early Aggression von Grün/Lila Tempo wegzusingen, würde ich stark empfehlen zumindest einen Sturm zurück in das Deck zu mischen. Wenn es schief läuft, und jeder der schon mal Steelsong gespielt hat, weiß dass das vorkommt, zieht man uninks nach und ist Ruck-Zuck gezwungen Arielle zu tinten und plötzlich sieht das Board gar nicht mehr so verlockend aus. Insbesondere gegen grüne Decks muss man die Ursula - Täuscherin bedenken, die einen dazu zwingt ein Lied abzuwerfen. Das kann je nach nachgezogenen Karten gut und gerne mal Herz aus Stahl werden und dann steht man mit noch weniger tintbaren Möglichkeiten dar. Daher mein Ratschlag - wenn ihr das Gegnerdeck kennt, plant nicht nur was ihr benötigt um euren Gegner zu besiegen, sondern berücksichtigt auch wie euer Gegner euren Gameplan massiv durcheinander werfen kann.
Auch hier findet das gute alte Sprichwort wieder Anwendung - Play to your outs! bzw. Play to your opponents outs!
Das war's für diese Woche - schreibt gerne in die Kommentare wie ihr euch entschieden hättet. Insbesondere bei dem rot-blauen Deck bin ich auf eure Antworten gespannt. Nächste Woche widmen wir uns den verschiedenen Formen Value in Lorcana zu generieren. Stay tuned, seid lieb zu einander und habt Spaß beim Kartendrehen =)
Euer Stefan
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